Wie entdeckt man unbekannte musikalische Quellen? PD Dr. Michael Maul vom Bach-Archiv Leipzig bietet zu dieser Frage am Mittwoch, 9. Juli, 19 Uhr, im Haus der Musik des Landesmuseums Württemberg einen spannenden Werkstattbericht.
Im Rahmen der Reihe „Musik-Geschichten“ berichtet der Referent, von seiner Arbeit und seinen Entdeckungen. Dabei wird klar, dass musikhistorische Forschung und Archivrecherchen nicht zwangsläufig angestaubt sind, sondern im Gegenteil höchst aufregend sein können.
Michael Maul, einer der erfolgreichsten jüngeren Musikforscher in Deutschland, hat in den letzten Jahren das Feldforschungs-Projekt „Expedition Bach“ betreut. In vielen Kirchenarchiven und Orten des historischen Mitteldeutschland war er auf der Suche nach unbekannten Quellen und neuen Erkenntnissen zur Musik der Frühen Neuzeit, insbesondere zur Familie Bach. Zahlreiche bedeutende Neufunde sind mit seinem Namen verbunden – darunter etliche unbekannte Bachdokumente sowie die frühesten erhaltenen Notenhandschriften Bachs, gekrönt von der Entdeckung der zuvor gänzlich unbekannten Weimarer Bach-Komposition „Alles mit Gott“ BWV 1127.
Die Musikwissenschaft verdankt Michael Maul nicht wenige Neuerkenntnisse zur Geschichte der barocken Oper sowie zum Lebensalltag der Kantoren, Organisten und Stadtmusiker vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. In einer 2012 erschienenen Publikation hat der Forscher die Geschichte des berühmten Leipziger Thomanerchores von den Geldquellen, pädagogischen Konzepten und städtischen Strukturen her neu erzählt und gedeutet.
Der Vortrag mit Diskussion findet im Haus der Musik im Fruchtkasten am Stuttgarter Schillerplatz statt und versteht sich als Einladung an alle Musikfreunde, die Perspektiven einer quellenorientierten Forschung heute zu erkunden. Der Eintritt ist frei.
Die Reihe Musik-Geschichte(n) ist eine Kooperation des Landesmuseums Württemberg und der Gesellschaft für Musikgeschichte in Baden-Württemberg e.V.

Quelle: Landesmuseum Württemberg