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Nachwuchs bei den Schneeleoparden

Nachwuchs bei den Schneeleoparden Wilhelma

Aller guten Dinge sind drei

Gleich drei hübsche, gestreifte Wollknäuel können die Besucher seit Kurzem in ihrem Gehege nahe der Eisbären beim Spielen, Schmusen und Schlafen beobachten: Denn drei Schneeleoparden auf einen Streich, ein Kätzchen und zwei Kater – von den Tierpflegern Laila, Karim und Kamal genannt –, brachte Mutter Kailash im Juli zur Welt. Die ersten Monate blieb das Trio in der unterirdischen Wurfbox, doch nun, pünktlich zum ersten größeren Kälteeinbruch des Jahres, haben sie diese verlassen. Aber keine Sorge: Mutter Natur hat die Kleinen für ein Leben in Schnee und Eis ja bestens ausgestattet ...

Die ursprüngliche Heimat der Schneeleoparden oder Irbisse, wie sie auch heißen, sind die unwirtlichen Hochgebirge Zentralasiens. Ein extremer Lebensraum, an den die Tiere hervorragend angepasst sind: Ihr sehr dichtes Fell schützt sie wirkungsvoll vor Winterkälte wie Sommerhitze, und große Pfoten – die beim Nachwuchs geradezu riesig wirken – verhindern wie Schneeschuhe, dass die rund 40 Kilogramm schweren Tiere im Schnee einsinken. Frieren werden Laila, Karim und Kamal im kommenden deutschen Winter also ebenso wenig wie ihre Eltern: die Katze Kailash und der Kater Ladakh, die im Sommer 2010 in Zürich bzw. Amnéville zur Welt kamen. Als die beiden Anfang 2012 in der Wilhelma erstmals aufeinander trafen, sah es allerdings gar nicht so aus, als würden sie jemals gemeinsam Eltern werden. Im Gegenteil: Sie konnten sich partout nicht riechen, Ladakh biss Kailash durchs Gitter sogar eine Ohrspitze ab. Doch damals waren die zwei ja noch pubertierende, zickige Teenager. Zudem sind Irbisse eher Einzelgänger und suchen in der Natur nur zur Paarungszeit die Nähe des anderen Geschlechts. Und so hat sich mit Erreichen der Geschlechtsreife auch die Abneigung zwischen Kailash und Ladakh recht rasch in Zuneigung verwandelt, das Flirten und Schmusen wollte gar kein Ende mehr nehmen – und blieb nicht ohne Folgen. Die entpuppen sich derzeit als rechtes „Trio Infernale“, dessen raue Spiele sogar den Eltern mitunter zu viel werden. Besonders beliebt: Wilde Attacken auf die buschigen langen Schwänze von Mama und Papa. Um ihre Ruhe zu haben, bleibt diesen dann oft nur die Flucht auf höher gelegene, für die kleinen „Plagen“ (noch) unerreichbare Liegeflächen. Würfe von ein bis vier Jungtieren sind bei Irbissen üblich, meist sind es zwei. Anfangs sind diese dunkel behaart, blind und wiegen etwa 450 Gramm. Nach sieben bis zehn Tagen öffnen sie die Augen, nach etwa zwei Monaten verlassen sie erstmals ihre Wurfhöhlen, auch in der Wildnis. Allerdings ist dort ihre Überlebenschance deutlich geringer als im Zoo, mit geschätzten 2.000 Tieren gehören Irbisse zu den seltensten Arten der Erde. Trotz strengem Schutz in ihren Heimatländern werden sie weiter gewildert, ihr Lebensraum schrumpft. Im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) erfasst sind derzeit rund 220 Schneeleoparden, etwas über 400 Tiere leben in Zoos weltweit. Die Wilhelma hält die Art seit 20 Jahren und fünf Jungtiere wuchsen hier auf, bevor Kailash und Ladakh die Zahl jetzt auf acht erhöht haben.

Übrigens: Vom kuscheligen Outfit der drei Raubkätzchen sollte man sich nicht täuschen lassen: Auch ihre Krallen sind schon scharfe Waffen, Streichelversuche wären gefährlich. Ein respektvoller Abstand ist zum Schutz von Mensch wie Tier daher angesagt und wird derzeit vorsichtshalber durch eine zusätzliche Absperrung vor dem Gehege unterstützt. Ob man Laila, Karim und Kamal wach oder schlafend antrifft, ist zudem Glückssache. Aber gerade junge Katzen brauchen nach dem Toben ja schließlich auch wieder eine tüchtige Mütze voll Schlaf ...

Quelle: Wilhelma Stuttgart

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