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Anton ist tot: Eisbär stirbt an verschluckter Besucherjacke

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Zum Tod von Eisbär Anton: Wilhelma dankt für Hinweise und große Anteilnahme
In der Wilhelma standen am Tag nach dem Tod von Eisbär Anton die Telefone nicht still. Viele Besucher drückten ihre Anteilnahme und Trauer aus. Auch zahlreiche E-Mails erreichten die Wilhelma-Mitarbeiter. Dafür bedankt sich die Wilhelma sehr herzlich.
Bereits am 11. Januar 2014 wurde im Gehege der Eisbären von aufmerksamen Besuchern ein Rucksack entdeckt, den Anton zerriss. Die Bären-Tierpfleger kontrollierten daraufhin das Gehege der Eisbären und fanden dort Fetzen dieses Rucksacks. Sie sammelten alle Teile ein und setzen sie soweit wie möglich zusammen. Es gab damals für die Wilhelma-Mitarbeiter keine Anzeichen dafür, dass Anton etwas verschluckt haben könnte. Er hatte dies bisher auch noch nie getan. Da das Eisbärmännchen sich in den folgenden Wochen nicht auffällig verhielt und normal fraß, schöpfte niemand Verdacht. Als es ihm in der vergangenen Woche dann jedoch schlechter ging und er Teile einer Jacke und eines Rucksackes ausspie, ging die Wilhelma davon aus, dass es zu einem späteren Zeitpunkt zu einem weiteren, unbeobachteten Zwischenfall mit einem Rucksack gekommen sein musste. Denn die Farbe der Gewebestücke, die Anton ausschied, unterschied sich deutlich von dem Rucksack des 11. Januars.
Bei der Sektion kam nun zum Vorschein, dass Anton neben der Jacke und einem Rucksack, auch eine Stoffpuppe gefressen hatte. Die Wilhelma erreichten heute auch Hinweise, dass Anton diese Gegenstände Anfang Januar fraß. Sie befanden sich vermutlich in dem Rucksack, den er zerriss.
Warum Anton die Jacke, den Rucksack und die Stoffpuppe fraß, bleibt aber weiterhin unklar.

 

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In der Nacht auf Montag ist in der Wilhelma der Eisbär Anton gestorben. Todesursache war ein Fremdkörper. Gefunden wurden Teile einer verschluckten Jacke oder auch Tasche, die einem Besucher vermutlich aus Unachtsamkeit ins Gehege gefallen war. Anton wurde 25 Jahre alt.
Wildtiere neigen dazu, sehr lange Leiden und Krankheiten zu verbergen, da jedes Anzeichen von Schwäche in der Wildbahn sofort von Feinden ausgenutzt wird. Dass mit Anton etwas nicht stimmte, wurde jedenfalls erst klar, als er sich seltsam verhielt und anfing, Gewebestücke zu erbrechen. Tierarzt und Tierpfleger verabreichten ihm daraufhin sofort Abführmittel, wodurch er schließlich weitere Teile des Fremdkörpers ausschied. Offenbar jedoch nicht alles, Anton starb schließlich an schweren Darmverletzungen und -entzündungen, wie erste Untersuchungen im Veterinäruntersuchungsamt am Montagvormittag ergaben. Warum der Eisbär die Tasche samt Jacke überhaupt gefressen hat, anstatt sie nur zu zerlegen, wie er es schon mit anderen Fundstücken in seinem Gehege getan hat, ist auch den Tierpflegern ein Rätsel.

„Es muss etwas sehr Leckeres darin gewesen sein, dem Anton nicht widerstehen konnte“, vermuten seine Pfleger Andreas Wössner und Jürgen Deisenhofer.
Leider ist es keine Seltenheit in Zoos, auch in der Wilhelma nicht, dass Besucher versehentlich oder leichtfertig Gegenstände in Wasserbecken und Gehege fallen lassen. Bei den Eisbären hat auch ein Elektrozaun an einem Großteil der Gehegescheiben nicht verhindern können, dass in den letzten 20 Jahren rund 200 Kinderschuhe im Wasser landeten, ebenso wie rund 50 Schnuller pro Jahr, zahllose Mützen, Fotoapparate, Handys und Brillen. Nur wenn Besitzer oder Beobachter rechtzeitig den Vorfall oder Verlust melden, besteht eine Chance, vor allem die größeren Gegenstände rechtzeitig zu entfernen.

„Hätten wir gewusst, dass etwas im Gehege war, hätten wir Anton vielleicht noch retten können“, so Tierarzt Tobias Knauf-Witzens. „Denn dann hätte eventuell ein Brechmittel noch die restlichen Teile zum Vorschein bringen können. Wir bitten die Besucher daher dringend, auf ihre Sachen sehr gut zu achten, auf keinen Fall etwas in die Gehege zu werfen und jeden Verlust sofort zu melden.“


Sicher ist: Anton ist nicht das erste Opfer von Fremdkörpern in Gehegen, die hier am Ende in den Tiermägen landen. Vor vielen Jahren starb Flusspferd Egon an einem Darmverschluss, verursacht durch einem Tennisball, und auch den letzten See-Elefant der Wilhelma, Charly, kostete ein verschlucktes Stofftier das Leben. Ohne den Vorfall mit der Jacke hätte Anton noch gut zehn bis 15 Jahre leben können. Er wurde am 13.12.1989 im Karlsruher Zoo geboren und war 1992 gemeinsam mit drei anderen jungen Eisbärinnen in der neu eröffneten Anlage für Bären und Klettertiere der Wilhelma eingezogen. 2007 wurden er und die Eisbärin Corinna die Eltern von Wilbär, der heute im Orsa-Park in Schweden lebt.


Quelle: Wilhelma

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